Memmingen – Dass Wandel stets auch Chancen in sich birgt, dafür ist die KATEK Memmingen GmbH ein Paradebeispiel. Rückenwind erlebte der Allgäuer Elektronikspezialist nach einigen unruhigen Jahren, 2018 mit der Integration in die Primepulse Gruppe zur strategischen Weiterentwicklung und Internationalisierung und seit 2019 als Teil der daraus entstandenen KATEK SE Group. Sichtbar wird dies mit einer bemerkenswerten Umsatzsteigerung und wörtlich mit der zum Jahreswechsel aktiven Umfirmierung in die KATEK Memmingen GmbH. Steca – a KATEK Brand als etablierte Produktmarke bleibt erhalten. Im gemeinsamen Gespräch berichten Rainer Koppitz, Geschäftsführer der Katek SE Group, und Klauspeter Bader, Geschäftsführer der KATEK Memmingen GmbH über herausfordernde Zeiten, die Vorteile des Schnellbootverbunds und die Bedeutung der Mitarbeiter.
„Die Entwicklung von KATEK Memmingen seit der Gründung 1976, war immer geprägt von klugen Entscheidungen hin zu weiteren zukunftsfähigen Produkt- und Geschäftsbereichen“, so KATEK Memmingen Geschäftsführer Klauspeter Bader. „Durch die Konzentration auf den Solarbereich jedoch, war KATEK Memmingen 2016/17, wie fast die gesamte Solarbranche, in eine Schieflage geraten. Die staatlichen Zuschüsse waren weggefallen und somit sank die Nachfrage der Kunden, in Solaranlagen zu investieren. Gleichzeitig hatte man zu dem Zeitpunkt den EMS Bereich, also die Electronic Manufacturing Services (EMS), vernachlässigt“.
Rainer Koppitz greift das Thema unmittelbar auf: „Genau dieser Bereich, also EMS, bietet so großes Potential. Es findet gerade eine Elektronifizierung statt. Der Rasenroboter, der Saugroboter, Assistenzsysteme in unseren Autos oder intelligente Kühlschränke: unser Umfeld wird mehr und mehr elektrisch. Der europäische Markt hat nur wenige gute Player. Made in Germany, genauer, die Entwicklung, ist gefragt. Die KATEK SE ist aktuell Nummer zwei in Europa und soll sich zu einer ernstzunehmenden Alternative zu großen amerikanischen Anbietern entwickeln“.
Unter KATEK sind alle Elektronikprodukte gebündelt. Die gesamte Gruppe erzielt mit 2.300 Mitarbeitern 300 Millionen Euro Jahresumsatz. Als Ziel hat sich Koppitz 500 Millionen Euro gesteckt: „Ziel ist es, das Werk in Bulgarien stufenweise auszubauen. Osteuropa ist ein wichtiger Markt, weil immer mehr Großkunden dort ansässig sind und eine Local for Local-Fertigung erwarten. Prominentes Beispiel und KATEK-Kunde: Liebherr“.
Die KATEK Memmingen GmbH folgt diesen ambitionierten Umsatzzielen und möchte ihren Umsatz 2020 auf 100 Millionen Euro steigern. Bemerkenswert: Bei der Übernahme durch die Primepulse zum 01.01.2018 waren es 60 Millionen und 2019 steigerte man den Umsatz um 25 %. „Fortsetzung folgt“, lacht Bader und ergänzt: „Es geht uns jetzt gut, weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben. Wir profitieren von Primepulse und der KATEK Gruppe“. Beim Unternehmenskonzept Schnellbootverbund sind sich Bader und Koppitz ohnehin einig. Koopitz: „Die Zentralisierung von Einkauf und Marketing entlastet die einzelnen Organisationen. Sie können sich noch mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Gleichzeitig wird eine träge Konzernstruktur vermieden. Die Kommunikationswege sind kurz und Entscheidungen werden schnell getroffen“.
Bader: „Wie alle Firmen in der KATEK Group, bleibt auch KATEK Memmingen eine eigenständige GmbH mit eigenständigen Geschäftsführern. Gleichzeitig fühlen wir uns sehr wohl im Verbund. Wir profitieren voneinander, können nun größere Aufträge annehmen – jeder hilft jedem. Sollte es einmal einen Engpass geben, kann man sofort auf eine Schwesterfirma ausweichen. Denn der Kunde und seine Zufriedenheit stehen im Mittelpunkt“.
Um bei den Kunden, Lieferanten und auch den Mitarbeitern Einheitlichkeit zu vermitteln und Vertrauen zu schaffen, wird nun auch der Auftritt der einzelnen „Schnellboote“, also der GmbHs, einheitlich. Neben KATEK Memmingen firmieren noch weitere Unternehmen um und tragen „KATEK“ im Namen. Um speziell den weltweiten Kunden und Geschäftspartnern aus dem Geschäftsbereich Solar & Energie den Erhalt der hohen Produktqualität sowie den kontinuierlichen Ausbau des Know-hows „Designed in Germany“ zu signalisieren, bleibt „Steca“ als Produktmarke erhalten.
Der heutigen positiven Situation gehen Zeiten des Umbruchs voraus. Mitarbeiter haben insbesondere in den letzten drei bis vier Jahren viele Veränderungen wie den Einstieg in die Primepulse Gruppe und die Entstehung der KATEK SE, erlebt. Hinter der Münchner Primepulse Gruppe stehen die beiden Familien Kober und Weinmann, somit keine Investorengruppe aus Asien oder den USA, die insbesondere bei Mitarbeitern mit den aus zahlreichen Firmenübernahmen bekannten „Heuschrecken“ verbunden werden. Dennoch schufen diese massiven Veränderungen Verunsicherung – vor allem bei den Mitarbeitern. Wichtig war es stets, dennoch Sicherheit zu bieten und Loyalität zu bewahren. Denn für den Unternehmenserfolg sind die Mitarbeiter essentiell. Insbesondere galt es, Fachkräfte, die gerne in Metropolregionen abwandern, zu halten und zu entwickeln. „Die schwierigen Zeiten sind vorbei, wir schauen nach vorne. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, so Bader.
Koppitz fügt hinzu: „Man hat in schwierigen Zeiten die KATEK Memmingen nicht abgestoßen, sondern die Herausforderungen gemeinsam gemeistert. Ich denke immer in fünf bis zehn Jahreszyklen. Wir halten auch langfristig am Standort Memmingen fest“.
Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterorientierung haben bei der KATEK Memmingen GmbH einen hohen Stellenwert. Sie beschäftigt aktuell 36 Auszubildende und hat in diesem Jahr für ihr innovatives Ausbildungskonzept den 2. Platz des IHK Bildungspreises erhalten. Attraktive Arbeitszeitmodelle, Bike Leasing und eine Kantine mit gesundem Essen machen KATEK Memmingen zu einem gefragten Arbeitgeber. „Wir haben alle die Ärmel hochgekrempelt und schwierige Zeiten durchgestanden. Aber jetzt können wir die Lorbeeren ernten: ab 01.04.2020 ist eine Lohnerhöhung in Sicht. Prämien konnten ausbezahlt werden und der Urlaub wird aufgestockt um zwei auf dann 31 Tage.“
„Elektrifiziert“ ob der positiven Entwicklungen und dem Potential von EMS, sehen Koppitz und Bader ihren ambitionierten Zielen zuversichtlich entgegen.
Zu den Personen
Klauspeter Bader, 54 Jahre, ursprünglich aus Günzburg, mit 2. Wohnsitz in Memmingen, verheiratet, 2 Töchter, seit 1.1.2018 Geschäftsführer der KATEK Memmingen GmbH in Memmingen.
Rainer Koppitz, 51 Jahre, Geschäftsführer der KATEK SE Group in München, verheiratet, ebenfalls 1 Tochter lebt in München
Die KATEK Memmingen GmbH steht seit über 40 Jahren für Ideen und Innovationen als Elektronikdienstleister. Mit 750 Mitarbeitern und Werken in Memmingen und Bulgarien, ist die KATEK Memmingen GmbH, als Solar- und Energie-Spezialist, Teil der KATEK SE – führender Hersteller von elektronischen Baugruppen und Geräten. Der Verbund aus derzeit sieben Unternehmen mit elf Produktionsstandorten in Europa garantiert Sicherheit und Stabilität in wachsenden und zukunftsträchtigen Märkten. Die insgesamt 2.300 Mitarbeiter der KATEK Group entwickeln, fertigen und vertreiben täglich kundenindividuelle und marktgerechte Lösungen, die begeistern. Als Teil der Primepulse Gruppe verfügt die KATEK SE über ein internationales Netzwerk und eine solide Grundlage für strategisches Wachstum.